Wie fing es an?
In der Woche vom 19. bis 26. November 2012 haben wir erstmals Bloggerinnen*, Nutzerinnen sozialer Medien und alle anderen Interessierten dazu aufgerufen, aktiv und Kreativ an einem Sprachexperiment zur geschlechtergerechten Sprache teilzunehmen und eine Woche lang in ihrer Kommunikation ausschließlich das generische Femininum zu verwenden. Mehr als 100 Unterstützerinnen nahmen damals teil und kennzeichneten Tweets und Statusmeldungen mit dem Hashtag #InWoche. Seitdem wird die Aktion sporadisch wiederholt.
Wozu soll das gut sein?
Im Deutschen gilt es als generisch, männliche Personenbezeichnungen wie „Leser“, „Teilnehmer“ oder „Bürger“ zu verwenden, um gemischtgeschlechtliche Gruppen zu bezeichnen. Das generische Maskulinum wurde schon vielfach deshalb kritisiert, weil es für einen fairen Umgang miteinander nicht ausreicht, andere Geschlechter nur als „mitgemeint“ zu deklarieren. Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, Texte und gesprochene Sprache geschlechtsneutral und für alle inklusiv zu gestalten. Dazu gehören geschlechtsneutrale Bezeichnungen wie „Studierende“ statt „Studenten“ oder die Doppelnennungen wie „Bürgerinnen und Bürger“. Die vielen Möglichkeiten der sprachlichen Darstellung eines inhaltlich gleichen Sachverhaltes kann man am Beispiel der Geschäftsordnung der Piratinnen in Hamburg-Mitte sehen, bei der hinter jedem von sieben auswählbaren Icons eine Schreibvariante angezeigt wird, die vom generischen Maskulinum bis zur Verwendung von Eichhörnchen als Sammelbegriff aller nicht näher spezifizierten Geschlechteridentitäten reicht.
Während der #InWoche geht es um eine radikalere Lösung des Problems: Wir folgen einem Vorschlag der Sprachwissenschaftlerin Luise Pusch und drehen die Sache einfach um. Wir verwenden also ausschließlich weibliche Personenbezeichnungen und meinen die Männer dabei nebenbei mit – denn manchmal müssen die Verhältnisse auf den Kopf gestellt werden, um zu sehen, dass sie vorher auch nicht richtig herum waren. Das generische Feminimum wird durch die Unterstützerinnen bei öffentlichen Äußerungen, in Blogs, auf Twitter und bei sonstigen Texten eine Woche lang eingesetzt.
* Auch dieser Text ist natürlich im generischen Femininum geschrieben. Männer sind also immer mitgemeint, auch wenn nur die weibliche Form (z.B. Unterstützerinnen oder Piratinnen) genannt wird.
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